Wednesday, February 29, 2012
Monday, February 27, 2012
gedanken am morgen
Ich muß an das Meer denken, wenn ich deine Augen sehe … an das Meer … Sonntag morgens!
Durchsichtig bis zum Sandgrund wiegt es sich zum Strand, mit glasklarhellen Wellen, und wie leises Glockenklingen singt es über seine blaue sonnenfrohe Stille und weiße Schiffe ziehn am Horizont, gleich lichten Träumen in die Ferne suchend …
wunschloser Frieden überall …
und dennoch lauert was in seinen Wellen und auf dem Grund, in den es blicken läßt,
und in den blauen Tiefen seiner Ferne …
lockend und drängend …
etwas, das eine stumme Sehnsucht dir ins Herz wirft … du weißt nicht, wie … daß du aufjubeln möchtest und dich hineintrinken in seine kühle Frische und die Brust dir baden, stark und frei … und plötzlich dann aufweinen wieder in unbegreiflich unsagbarem Weh und niederknieen und den Strand küssen, den es umspielt … wie ein Kind …
wunschloser Frieden überall …
und dennoch lauert was in seinen Wellen und auf dem Grund, in den es blicken läßt,
und in den blauen Tiefen seiner Ferne …
lockend und drängend …
etwas, das eine stumme Sehnsucht dir ins Herz wirft … du weißt nicht, wie … daß du aufjubeln möchtest und dich hineintrinken in seine kühle Frische und die Brust dir baden, stark und frei … und plötzlich dann aufweinen wieder in unbegreiflich unsagbarem Weh und niederknieen und den Strand küssen, den es umspielt … wie ein Kind …
Ich muß an das Meer denken, wenn ich deine Augen sehe … an das Meer … Sonntag morgens!
Cäsar Flaischlen (1864–1920)
Sunday, February 26, 2012
Komposition
On the Radio
Mit wem teile ich im Alter
meine Phobien vor Selbst
Gestricktem, vor Zeichen
Trickfilmen?
meine Phobien vor Selbst
Gestricktem, vor Zeichen
Trickfilmen?
Ich stelle mir vor, mich
in den zwei Dimensionen
einer Illustrierten
zu finden, als Schnitt
Vorlage
in den zwei Dimensionen
einer Illustrierten
zu finden, als Schnitt
Vorlage
Das fühlt sich bei
Leibe nicht gut an
Leibe nicht gut an
Timo Berger (*1974)
undressing
STRANDVERZUG
als wir am andern tag
an den strand kamen, hatte sich
alles verschoben: die wasserwacht sass draussen,
auf den wellen entschwamm buhne 12, die leute
nahmen den kaffee im schwimmring. die wolken
wollten einen idyllischen nachmittag machen,
aber wir wussten: die küste würde sich weiter
verschieben, die gesichter blieben dieselben,
den möven war es egal, welche fische sie pickten,
& sommer ist auch nur ein wort.
die burgen versteinerten, brachen, die schirme
schimmerten süss, & klebrig quollen die quallen
in gläser hinein: ein mitbringsel für die,
die noch land unter den füssen & ebenen
als horizont hatten. die wellen türmten sich auf.
an den strand kamen, hatte sich
alles verschoben: die wasserwacht sass draussen,
auf den wellen entschwamm buhne 12, die leute
nahmen den kaffee im schwimmring. die wolken
wollten einen idyllischen nachmittag machen,
aber wir wussten: die küste würde sich weiter
verschieben, die gesichter blieben dieselben,
den möven war es egal, welche fische sie pickten,
& sommer ist auch nur ein wort.
die burgen versteinerten, brachen, die schirme
schimmerten süss, & klebrig quollen die quallen
in gläser hinein: ein mitbringsel für die,
die noch land unter den füssen & ebenen
als horizont hatten. die wellen türmten sich auf.
Crauss (*1971)
entdeckung
Max Dauthendey
Keine Dunkelheit trägt dich aus meinem Aug’
Der Abend trägt die Dinge fort,
Damit die Herzen näher zueinander rücken.
Noch die Nacht hat einen glühenden Faden, der uns leuchtet,
Keine Dunkelheit trägt dich aus meinem Aug’.
Damit die Herzen näher zueinander rücken.
Noch die Nacht hat einen glühenden Faden, der uns leuchtet,
Keine Dunkelheit trägt dich aus meinem Aug’.
Wenn die Sonne unter den Bäumen hingeht,
Und die Nacht aus dem Gras aufsteht,
Folge ich deines Herzens brennender Spur.
O, nimm von meinen Lippen den lautlosen Schwur.
Und die Nacht aus dem Gras aufsteht,
Folge ich deines Herzens brennender Spur.
O, nimm von meinen Lippen den lautlosen Schwur.
verpackung
Gustav Sack
Blauer Himmel
So liebe ich dich nicht;
doch wenn der Sturm durch deine Weiten brüllt
und wenn die Wolken wiederum
wie Winterwölfe durch dich fahren
heißhungrig und vor Hunger stumm,
wird meine Unruh offenbaren,
wie ich nach deiner Freiheit lechze.
So liebe ich dich nicht,
so nicht in deinem wolkenlosen Prahlen,
denn diese prahlerische Reinheit
drückt mich tot, wie man ein Blatt zerdrückt.
doch wenn der Sturm durch deine Weiten brüllt
und wenn die Wolken wiederum
wie Winterwölfe durch dich fahren
heißhungrig und vor Hunger stumm,
wird meine Unruh offenbaren,
wie ich nach deiner Freiheit lechze.
So liebe ich dich nicht,
so nicht in deinem wolkenlosen Prahlen,
denn diese prahlerische Reinheit
drückt mich tot, wie man ein Blatt zerdrückt.
der griff
Somne levis! quanquam certissima mortis imago,
Consortem cupio te tamen esse tori.
Alma quies, optata, veni! nam sic sine vita
Vivere, quam suave est, sic sine morte mori! Meibom
Consortem cupio te tamen esse tori.
Alma quies, optata, veni! nam sic sine vita
Vivere, quam suave est, sic sine morte mori! Meibom
Schlaf! süßer Schlaf! obwohl dem Tod wie du nichts gleicht,
Auf diesem Lager doch willkommen heiß ich dich!
Denn ohne Leben so, wie lieblich lebt es sich!
So weit vom Sterben, ach, wie stirbt es sich so leicht!
Auf diesem Lager doch willkommen heiß ich dich!
Denn ohne Leben so, wie lieblich lebt es sich!
So weit vom Sterben, ach, wie stirbt es sich so leicht!
Eduard Mörike (1804-1875)
the guy next door
SAID
Für dich die Küsse,
für mich der Morgen.
Von dir der Abend,
von mir die Tauben.
Für dich die Kerze,
für mich der Wind.
Von mir die Nacht,
von dir die Küsse.
sonntag früh
Achim Wagner
Und ich warf die Psalmen nieder
Und ich warf die Psalmen nieder
Als sich deine Anschrift änderte.
An einer Wand die Tapete
noch in frischen Wellen,
dazwischen
eine quadratische Aussicht:
Vororthäuser in Reihe,
ich dachte an Waggons,
deren Räder vergessen,
und kein Zug.
Ein Zimmer weiter,
Kiste auf Kiste,
getürmt dein Davor,
an einer Stange
die verwaschenen Kleider
gejährter Sommer.
Und ich warf die Psalmen nieder,
was mich trug,
was ich trug,
mich.
Mit den Lippen
hobst du meinen Kopf.
Wir lagen auf Planen,
transparent,
im Laut, im Hall:
unsere Signaturen.
An einer Wand die Tapete
noch in frischen Wellen,
dazwischen
eine quadratische Aussicht:
Vororthäuser in Reihe,
ich dachte an Waggons,
deren Räder vergessen,
und kein Zug.
Ein Zimmer weiter,
Kiste auf Kiste,
getürmt dein Davor,
an einer Stange
die verwaschenen Kleider
gejährter Sommer.
Und ich warf die Psalmen nieder,
was mich trug,
was ich trug,
mich.
Mit den Lippen
hobst du meinen Kopf.
Wir lagen auf Planen,
transparent,
im Laut, im Hall:
unsere Signaturen.
pensif
keine ahnung warum die vollbärte gerade so en vogue sind. würde mich mal interessieren wer das ausgelöst hat. habs zuerst in london gesehen, das ist aber schon zwei, drei jahre her. bis so etwas hier nach deutschland kommt, dauert es immer einige zeit. aber jetzt sieht man es selbst hier in der provinz überall.
Saturday, February 25, 2012
im walde
Im Walde
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,
Ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,
Das war ein lustiges Jagen!
Und eh ich’s gedacht, war alles verhallt,
Die Nacht bedecket die Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald
Und mich schauert im Herzensgrunde.
Joseph von Eichendorff
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,
Ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,
Das war ein lustiges Jagen!
Und eh ich’s gedacht, war alles verhallt,
Die Nacht bedecket die Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald
Und mich schauert im Herzensgrunde.
Joseph von Eichendorff
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