Saturday, March 31, 2012

zart

licht und farbe

Heinrich Heine (1797-1856)





Es geht am End, es ist kein Zweifel,
Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.
Sind wir einmal von ihr befreit,
Beginnt für uns die beßre Zeit,
Das Glück der kühlen Häuslichkeit.
Der Mensch genießet dann die Welt,
Die immer lacht fürs liebe Geld.
Er speist vergnügt sein Leibgericht,
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
In seiner treuen Gattin Arm.

auch dies


entdeckung

schöne teile

gegenüber

spiegelungen

a room with a view

verwandlung

beobachter

Blicke durchs Glas. Neugier und Geheimnis. Abends, wenn ich auf dem Balkon hocke und die letzte Zigarette rauche, sehe ich in die Fenster der Häuser gegenüber. Lauter kleine und große Geheimnisse. Der dunkle Typ, der selbst aus dem Küchenfenster gelehnt an seiner Zigarette saugt. Ds Mädchen in Pose, wahrscheinlich sitzt ihr Freund, für mich unsichtbar, auf der anderen Seite des Tisches und fotografiert sie. Direkt gegenüber, ein Stockwerk tiefer, haben sie Freunde eingeladen und essen und trinken Wein aus schönen Gläsern. An anderen Tagen sitz der Mann an diesem Tisch und näht, meist nur im Slip. Die Kinder eine Etage höher schlafen schon lange. Die Eltern sehen fern, man sieht nur die Köpfe, die dunklen Haare. Im anderen Haus laufen alle Fernseher, alle stehen sie an derselben Wand, einige so groß, dass man mühelos das Programm verfolgen kann. Es flackert und flimmert. Gelbe, blaue und grünliche Wände. Vorhänge werden zugezogen. Erstaunlich viel nackt Haut. Aus der Wohnung unter uns heftiges Stöhnen. Ein letztes Mal, denn die beiden ziehen aus. Eines der vielen Männerpaare hier in der Gegend. Getrennte Wege, einer nach Berlin, der andere nach Hannover. Die Asche meiner Zigarette weht über die Brüstung. Der Aschenbecher ist voll. Ich stehe auf und gehe wieder hinein. Jetzt kann ein anderer bei uns durchs Glas sehen, bis das Licht ausgeht.

au printemps

erinnerungen


it´s in his eyes

glas und reflektion


glänzend


Hafis

Keiner kann sich aus den Banden
Deines Haars befreien,
Ohne Furcht vor der Vergeltung
schleppst du die Verliebten.
Bis nicht in des Elends Wüsten
der Verliebte wandert,
Kann er in der Seele Inners,
Heiligstes nicht dringen.
Deiner Wimpern Spitzen würden
selbst Rustam besiegen,
Deiner Brauen Schütze würde
selbst Waqqas beschämen.
Wie die Kerze brennt die Seele,
hell an Liebesflammen;
Und mit reinem Sinne hab ich
meinen Leib geopfert.
Bis du nicht wie Schmetterlinge
aus Begier verbrennest,
Kannst du nimmer Rettung finden
von dem Gram der Liebe.
Du hast in des Flatterhaften
Seele Glut geworfen,
Ob sie gleich längst aus Begierde
Dich zu schauen tanzte.
Sieh, der Chemiker der Liebe
wird den Staub des Körpers,
Wenn er noch so bleiern wäre,
doch in Gold verwandeln.
O Hafis! kennt wohl der Pöbel
großer Perlen Zahlwert?
Gib die köstlichen Juwelen
nur den Eingeweihten.

movement

berühre dich

vision

kontrolle

Tom Bresemann




im fernsehn kopuliert Shakira
mit einem stuhl.
im fenster ist der himmel
blau.
die zigaretten schmecken frisch.
nach diesem winter
lassen wir alle blumen stehn
und kapfen an
daz werde wip. der frühling
ist ein videoclip.
der stuhl ist durch,
jetzt kommt der tisch.

when life goes wrong

pensif

Laundry
All our life
so much laundry;
each day’s doing or not
comes clean,
flows off and away
to blend with other sins
of this world. Each day
begins in new skin,
blessed by the elements
charged to take us
out again to do or undo
what’s been assigned.
From socks to shirts
the selves we shed
lift off the line
as if they own
a life apart
from the one we offer.
There is joy in clean laundry.
All is forgiven in water, sun
and air. We offer our day’s deeds
to the blue-eyed sky, with soap and prayer,
our arms up, then lowered in supplication. 
Ted Kooser

je t´attends


Noch eine Zigarette. Gleich muss er da sein. Ein letzter Zug. Das ungewisse Kribbeln. Die Haut, die jede kommende Berührung erspürt; schmerzend und lustvoll.

the morning after


Sunday, March 25, 2012

décoratif

wärme auf der haut

 Die Welt ist im Frühling gemacht

Im Frühling ward die Welt verneut und wiederbracht,
Drum sagst du recht, daß sie im Frühling ist gemacht.

Angelus Silesius (1624-1677)

to shave or not to shave

entre les draps

zurück ins bett

liebe und vertrauen

Schönheit und Abschied

Abschied

Was ist das Leben? Kommen nur und Schwinden,
Ein Wechsel nur von Nacht und Tageshelle,
Verlust und Schmerz, Sehnsucht und Wiederfinden,
So schwebt durch Traum und Wachen hin die Welle, -
Drum lächelt hoffend in der Trennung Wehen
Durch Abschiedstränen schon das Wiedersehen.








Ludwig Tieck (1773-1853)

ganz allein bei sich

rencontre : weiss

Hemden denken
Wir müssen nicht nur Tassen
haben müssen schöne Tassen haben
wir müssen nicht nur Hemden
haben müssen schöne Hemden haben
wir dürfen denken was wir denken
dürfen schöne Tassen denken müssen
schöne Tassen machen dürfen schöne Hemden
denken müssen schöne Hemden machen
müssen denken daß die Tassen
über schönen Hemden Flecken machen
denken nach wir müssen denken klatsch wir brauchen
zum Waschen ein Mit-tel
…….schnell !!!
Frank Milautzcki (*1961)

interlude

der wannenpartner