Sunday, April 15, 2012

raum 103, irgendwo

rotwein. heroldrebe von der ich noch nie gehört hatte. davor silvaner. der kleine elektrogrill auf dem balkon im südteil der stadt. alte bekannte und unentdeckte gesichter. leichtes geplauder, musik von irgendwo. zigaretten draussen, immerhin noch ein weiterer raucher. vertrautheit und gelächter. mehr wein. ich hatte es nicht bemerkt, wie so oft über den punkt der selbstkontroller hinüber, nur noch das wohlige gefühl von freundschaft. die stadt war mir fremd. das taxi lotste mich zurück zum hotel in deer innenstadt. zimmer 103. schlüssel. der fahrstuhl.
raus aus den klamotten. schlaf. aufwachen. schlaf. aufwachen. wasser. der dröhnende schädel. schlaf. aufwachen. wasser. schließlich um halb sieben die helligkeit von draussen. mir ist schlecht. nicht zum kotzen schlecht, aber es reicht. ich setze mich gerade auf und versuche den schwindel zu vertreiben. ich rieche nach schweiß und rauch und alkohol. mein zeug liegt auf dem boden vorm bett. ich lege mich auf den bauch und versuche die übelkeit zu vertreiben. mein schwanz ist hammersteif, ich drücke ihn gegen das laken, kein verlangen. ich muss pissen und taumle unter die dusche.
 ganz heiß auf kopf und nacken während es aus mir herausläuft, die oberschenkel hinunter, auf die füße und gelb im abfluss verschwindend. der schädel hämmert. bei dem gedanken an toast und eier oder ähnliches zeug wird mir schlecht.

ich warte nicht mehr
auf das einzig wahre
vollendete supergedicht
das sich nach kurzer schwerer atempause
plötzlich aus diesem NICHTS aufdrängt
in dessen nähe sich kein anständiger schriftsteller wagt
hier gelten keine rethorischen regeln
in dieser kernlosen mitte
sind alle buchstaben nur pleonasmen
ich habe kein bißchen zeit übrig
um über den kudamm so zu flanieren
als ob jedes sommerloch ein ewiger selbstläufer sei
alle straßen mutieren zu laufstegen
von ihrer unsäglichen hohlheit unterspült
von jedem außerirdischen großkonzern unterwandert
die seelen an ihrem eigenen wahnsinn erstickt
sämtliche topmodells und manager unter schock
in die unerwartete leere starrend
mit letzter kraft einen neuen planeten
für die tödliche ernsthaftigkeit suchend
doch das universum schweigt schallend zurück
keine sternschnuppe macht werbung für markenartikel
pauschalreisen im quantenraumschiff
zerfetZEN das unpräparierte muskelfleisch
sogar präsidenten implodieren
das geistige vakuum macht keinen halt vor keiner zelle
der durchschlupf ins umgestülpte diesseits ist grausam
der spalt hin zur rückseite der dinge
eröffnet kein echtes dahinter ist
DAZWISCHEN IST DAZWISCHEN IST DAZWISCHEN
schauen wir bloß durch die materie
wie unendlich glitzerndes wasser
und zählen die sterne wie sandkörner der bodenlosen ZENtrifuge
händchen haltend
im liebesspiel unserer raumgekrümmten finger angekommen
dem kosmischen orkan trotzend
bevor irgendeine zivilisation unser bewußtsein vernebelt
jetzt darfst du mir Dein Gedicht vorlesen
damit ich das ganze noch besser verstehe
 tom de toys

es geht noch nicht. muss zurück ins bett, noch ein paar stunden taumelnd vergessen. dinge die ich nicht mehr weiss und die ich nicht wissen will. später wird es besser sein.



No comments:

Post a Comment